Einhub der Hilfsbrücke über der Harburger Chaussee

Unser Projektleiter Hendrik Mai nimmt uns mit und schildert die Abläufe des Einhubs:

Am Wochenende vom 15. – 16. Januar wurde im Zuge der Brückenerneuerung auf der Veddel eine Hilfsbrücke eingehoben. Wie lief das genau ab?

Am Vortag erreichte die Hilfsbrücke aus dem zentralen Brückenlager des Bundes und der DB in Konz unsere Baustelle an der Harburger Chaussee. Parallel wurde ein Autokran in unmittelbarer Nähe zur Eisenbahnüberführung aufgebaut und startklar für die schwere Aufgabe gemacht. Gegen 23:00 Uhr konnte der Schwerlaster die Brücke vor den Kran fahren, um die Brücke zu Fertigmontage auf die Baustelleneinrichtungsfläche abzulegen. Um den Transport einfacher zu gestalten, sind die Brücken nur bis zu einem gewissen Grad vormontiert. In unserem Fall wurden die Gehwege und Geländer angebracht, wobei die Gleisquerneigung austariert werden musste. Gegen 03:45 Uhr war die Brücke vollständig montiert und der Kran kam zu seinem maßgeblichen Einsatz: Die Brücke wurde nun in ihre finale Position gebracht und auf die Auflagerträger der bereits vorher eingerammten Spundwände gelegt, verankert und festgeschweißt. Um 04:15 Uhr lag sie an ihrem finalen Bestimmungsort, wo sie nun erst einmal bis Ende 2024 bleiben wird.

Insgesamt haben wir für den Einbau 10 Stunden benötigt, was nur mithilfe von 10 Personen so reibungslos laufen konnte.

Gab es Besonderheiten, die Sie und Ihr Team zu berücksichtigen hatten?

Die Veddeler Brücken stellen schon eine Klasse für sich dar: Wir bauen nicht nur eine Eisenbahnüberführung über eine vielbefahrene Straße, sondern zeitgleich noch eine übers Wasser, nämlich über die Müggenburger Durchfahrt. Das heißt unterschiedliche Anforderungen treffen auf die Prämisse der Bahn schlechthin: Bauen mit so wenig Einschränkungen für den Verkehr wie möglich. In diesem Fall hieß es auch wir führen die Maßnahme in der Nacht durch, so dass die relative Ruhephase auf der Harburger Chaussee, die eine sehr stark befahrene Verkehrsader Hamburgs ist, genutzt werden kann.

Woher haben Sie die Hilfsbrücke eigentlich? Liegt sowas auf Lager, oder ist das eine Sonderanfertigung mit begrenzter Nutzungsdauer?

Der Bund und die DB unterhalten hierfür in Konz ein Hilfsbrückenlager. Auf einer Fläche von 90.000 Quadratmetern werden rund 35.000 Tonnen Stahlteile für Klein- und Großbrücken der Deutschen Bahn und des Bundes gelagert. Unsere Hilfsbrücke wurde von Konz in Rheinland-Pfalz nach Hamburg über die Straße transportiert, nachts, da es sich um einen Schwertransport mit Überlänge handelte. Die Hilfsbrücken werden das Projekt bis Ende des Jahres 2024 begleiten. Erst dann sind die Arbeiten soweit fortgeschritten, dass mit dem Rückbau der Hilfsbrücke begonnen und der Zugverkehr vollständig über die neuen Brücken geführt werden kann. Die Hilfsbrücken aus Konz können wiederverwendet werden und so bei einem anderen Projekt zum Einsatz kommen.

Weitere Informationen rund um das Hilfsbrückenlager in Konz:

https://bruecken.deutschebahn.com/br%C3%BCcken-auf-vorrat

Wie geht es weiter auf der Veddel?

Nach der erfolgreichen Montage der ersten Hilfsbrücke müssen wir noch zwei weitere Hilfsbrücken einbauen, um den Zugverkehr über ein paralleles Gleis neben der Baustelle umleiten zu können. Als nächstes wird die Hilfsbrücke im Bereich der Personenunterführung am S-Bahnhof Veddel eingehoben. Hierfür erfolgen die Arbeiten von Freitag, 28.01.2022 bis Freitag, 04.02.2022. In dieser Zeit muss die Personenunterführung gesperrt werden, eine entsprechende Umleitung wird ausgeschildert sein (weitere Informationen zu unseren aktuellen Einschränkungen finden Sie unter: https://www.elbinselbruecken-hamburg.de/aktuelle-einschraenkungen.html ). Im Mai 2022 kommt es zum Einschub unserer dritten und letzten Hilfsbrücke am Zollkanal/Müggenburger Durchfahrt. Die Besonderheit hier: Das Einschwimmen erfolgt mit Hilfe von Pontons über das Wasser und als Hilfsbrücke dient der bereits neu erbaute Überbau (Stabbogen). Die Inbetriebnahme des Endzustandes ist für die zweite Jahreshälfte 2024 geplant.

Die Veddel macht den Anfang für die Erneuerung weiterer Eisenbahnüberführungen (EÜ) auf der Elbinsel:  Ab Ende der 2020er Jahren sollen die Erneuerungen der EÜ Peute sowie der EÜ Wilhelmsburger Reichsstraße und als Höhepunkte die beiden Herzstücke EÜ Norderelbe und EÜ Süderelbe folgen.

Das Ganze haben wir für Sie auch noch einmal in einem Video festgehalten:

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Quelle: DB AG/Thomas Herter

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