Naturschutz bei der Erneuerung der Eisenbahnüberführungen Veddeler Brücken

Warum müssen Kompensationsmaßnahmen getroffen werden und was genau sind Kompensationsmaßnahmen?

Was wird kompensiert?

Für Baustelleneinrichtungsflächen, Baubehelfe und Baustraßen zur Baudurchführung mussten Gehölzbiotopflächen in Anspruch genommen und demnach entfernt werden. Zudem kam es baubedingt zu einem Verlust von Offenlandbiotopen und der Bodenfunktion durch Versiegelung bei dem Bau von Kabelkanälen.

Warum wird kompensiert?

Grundsätzlich verpflichtet die Eingriffsregelung gemäß § 14 ff. Bundesnaturschutzgesetz den sog. Verursacher zum Vermeidungsprinzip, d.h. vorrangig ist ein Eingriff zu unterlassen. Unvermeidbare erhebliche Beeinträchtigungen wie oben dargestellt sind auszugleichen. Es ist sicherzustellen, dass nach der Beendigung des Eingriffs keine erheblichen Beeinträchtigungen zurückbleiben. Sind die Möglichkeiten der Vermeidung und der Minimierung nicht gegeben, müssen also Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zur Kompensation der noch vorhandenen Beeinträchtigungen vorgesehen werden, die die Funktionen und Werte des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes ausgleichen bzw. ersetzen.

Die DB-eigene Fläche, die zu einem Grünland mit angrenzender Feldhecke umgewandelt wird, befindet sich inmitten eines Netzes unterschiedlicher Schutzgebiete​. Bei der Planung war es sehr wichtig, die Fläche nicht als alleinstehenden Mosaikstein zu betrachten, sondern den Naturschutz ganzheitlich und auf die Region bezogen umzusetzen​.

In der direkten Umgebung befinden sich folgende Schutzgebiete:​

  • Naturschutzgebiet „Untere Seeveniederung und Over Plack“​
  • FFH-Gebiet „Seeve“​
  • Vogelschutzgebiet „Untere Seeve- und Untere Luhe-Ilmenau-Niederung

Auf einer Fläche von knapp 1500m² wurde eine Heckenpflanzung aus unterschiedlichen Bäumen und Sträuchern durchgeführt. Bei der Auswahl der Gehölze wurden einheimische und standortgerechte blühende Sträucher bzw. Bäume wie Wildobst (Wildbirne, Gemeiner Apfel) und Beeren tragende Gehölze verwendet.

Zwischen den beiden angelegten Feldhecken wird auf einer Fläche von 2000 m2 extensives Grünland entwickelt, im Detail bedeutet dies:

  • Nutzungsextensivierung von vorher intensiv genutzten Grünlandflächen durch den Verzicht auf mineralische und organische Düngung, ein- bis maximal zweimalige Mahd pro Jahr sowie eine Aushagerung der Flächen durch Abfuhr des Mähgutes.​
  • Der Boden war aufgrund der langjährigen Nutzung als Pferdekoppel verdichtet. Um eine Aufwertung der Flächen durchzuführen wurde u. a. eine Bodenlockerung durchgeführt. Danach erfolgte eine Neuansaat mit einer kräuterreichen gebietsheimischen Mischung.

Ziele der hier genutzten Kompensationsmaßnahme sind:

  • Mit der Verbindung von Grünland und Feldhecken wird Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten geschaffen. Für den Naturhaushalt gibt es eine Vielzahl von positiven Auswirkungen wie etwa der Verbesserung des Mikroklimas​.
  • In Feldhecken leben viele Kleintiere wie Insekten, Fledermäuse, Mäuse, Igel und Amphibien. Das ganze Jahr können Hecken zudem ein reich gedeckter Tisch mit  verschiedenen Futtermöglichkeiten für bis zu 60 heimische Vogelarten sein. ​
  • Von der Hecken-Sitzwarte aus peilen unterschiedliche Vogelarten auf das Grünland an, auf dem z.B. Mäuse oder Insekten als deren Beute leben. ​
  • Mit den Offenbodenstellen auf dem Grünland haben wir zudem Teillebensräume für z.B. Wildbienen oder Schmetterlinge geschaffen.
Quelle: Franziska Wolter, DB InfraGO AG
Quelle: Franziska Wolter, DB InfraGO AG

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Quelle: DB AG/Thomas Herter

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